Mit welchen Verfahren reinigt man industrielle Bauteile? Wie entfernt man (Flitter-)Grate, Öle, Fette, Schmiermittel? Wie wird ein Bauteil so sauber, dass es problemlos weiter ver- und bearbeitet werden kann? Wir von Silberhorn haben die Antwort.
Je nach Bauteil und Sauberkeitsanforderungen benötigen Sie eine bestimmte Reinigungsanlage, eine speziell für Sie ermittelte Kombination aus Reinigungs- und Trocknungsverfahren und eine passende Reinigungschemie. All das erarbeiten wir gemeinsam mit Ihnen in unterschiedlichen (Labor-)Analysen – darauf aufbauend entsteht dann Ihre Reinigungsmaschine.
Welche Reinigungs- und Trocknungsverfahren bei Silberhorn für Sie zum Einsatz kommen können, beschreiben wir auf dieser Seite in unserem Glossar:
Wasser tritt aus einer Düse aus und trifft mit hoher kinetischer Energie auf das Bauteil und löst so die Verschmutzungen. In der Regel wird im Bereich zwischen 3 und 8 bar gereinigt, wenngleich bis zu 60 bar machbar wären. Je nach Geometrie beeinflussen die Düsen das Reinigungsverhalten, ausschlaggebend sind Strahlwinkel, Aufprallwinkel und Tropfengröße.
Außerdem spielt die Anordnung der Düsen zum Bauteil eine wichtige Rolle. Dabei kann eine Relativbewegung erforderlich sein – etwa bei Sacklöchern oder Hinterschneidungen. Das bedeutet, dass sich entweder das Bauteil, die Düse oder Bauteil und Düse bewegen.
Ideal ist das Spritzreinigen für weniger komplexe Bauteile beziehungsweise für Sauberkeits-Anforderungen im Standard-Bereich. Eingesetzt wird das Spritzreinigen zum Beispiel in Kammer-Reinigungsanlagen (z. B. MWS). Nur selten wird es auch in Silberhorn Roboterzellen (REZ) verbaut.
Das Hochdruck-Reinigen wird hauptsächlich zum Entgraten genutzt. Es löst zum Beispiel in Bohrungen festsitzende Späne, sogenannte Klemmspäne. Es kommt zum Einsatz, wenn andere Verfahren an technische oder wirtschaftliche Grenzen stoßen. Der Wasserstrahl trifft beim Hochdruck-Reinigen wahlweise gezielt oder ungezielt auf das Bauteil. Diese hohe kinetische Energie führt zur Lösung der Grate.
Im Prinzip handelt es sich auch hier um das Spritzreinigen – allerdings treffen die Flüssigkeiten mit deutlich höherer Geschwindigkeit und deutlich mehr Druck auf das Bauteil. Wie hoch der Druck sein kann, ist maschinenabhängig. Bei Silberhorn stehen in der Roboterzelle REZ 1-3 üblicherweise bis zu 1500 bar zur Verfügung. Individuell entwickelte Roboterzellen (RSZ) bringen bis zu 1800 bar aufs Bauteil, wobei Silberhorn im Einzelfall auch schon 2500 bar möglich gemacht hat. Hier handelt es sich allerdings um extreme Ausnahmen, die sehr viel Energie benötigen.
Neben der jeweiligen Anlagenvariante setzt das Material dem Druck klare Grenzen: Aluminium verträgt maximal etwa 300 bis 400 bar, (Stahl-)gussteile bis zu 600 bar, Stahlteile nehmen bei rund 900 bar Schaden, Edelstahl verträgt bis zu 1500 bar. Das Hochdruck-Reinigen findet man bei Silberhorn in der bereits erwähnten REZ, in Rundtisch-Anlagen (Serie HD), in der Durchlaufreinigungsanlage MultiLine (Serie S mit HD) und in den speziell nach Kundenwunsch gefertigten Sonderanlagen.
Druckfluten ist das Verfahren der Wahl bei hartnäckigen Verschmutzungen, bei vollen Reinigungskörben und bei komplexen Bauteilen, deren Innenräume, Bohrungen oder Hinterschneidungen durch das Spritzreinigen oft nur schwer oder gar nicht erreichbar sind. Beim Druckfluten wird das Bauteil samt Greifer bzw. Träger in ein Bad mit der Reinigungsflüssigkeit (Wasser + Chemie) getaucht. Viele Düsen im Becken erzeugen kräftige Verwirbelungen („Förderstrom“) mit hoher kinetischer Energie (Drücke bis 40 bar). Dank diesem Whirlpool-Effekt werden selbst Hohlräume perfekt gereinigt.
Ein Verfahren, das beispielsweise in Kammer-Reinigungsanlagen wie der Silberhorn MWS zum Tragen kommt. Die Reinigungskammer wird zur Hälfte mit Reinigungsflüssigkeit gefüllt. Ähnlich dem Druck-Flut-Reinigen sorgen auch hier viele Düsen für Verwirbelungen und damit für viel Energie im Becken. Allerdings wird beim Schöpffluten das Bauteil immer wieder eingetaucht und dann aus dem Bad herausgenommen – ähnlich dem händischen Reinigen einer Karaffe. So läuft die Reinigungsflüssigkeit bei jeder Korb-Umdrehung ins Bauteil hinein und wieder heraus. Schmutzpartikel werden ausgeschwemmt. Für Bauteile mit komplexen Innen-Geometrien und hohen Reinigungsanforderungen.
In speziellen Tauchanlagen wird das Bauteil in ein Becken mit Reinigungsflüssigkeit getaucht. Verunreinigungen, etwa Öle, Fette oder Metallspäne, werden durch die chemische Wirkung gelöst. Gleichzeitig wird das Bauteil mechanisch bewegt – das erhöht die Reinigungswirkung. Häufig kommen weitere Verfahren unerstützend hinzu, zum Beispiel Ultraschall-Reinigen oder Druckflut-Reinigen. Ein ideales Verfahren für die Reinigung von Setzware, Schüttgut, Einzelteilen sowie Korbware.
Das Bauteil wird in ein Becken mit Reinigungsflüssigkeit (Wasser + Reinigungschemie) eingetaucht. Über sogenannte Ultraschallschwinger werden Ultraschallwellen durch das Becken geleitet. Es entsteht der Kavitationseffekt: Auf der Bauteiloberfläche bilden sich Dampfblasen, die wieder in sich zusammenfallen (implodieren) und so die Verunreinigung lösen. Der Kavitationseffekt ist dabei abhängig von der Energie (Amplitude), der Frequenz der Schallwellen und der Beschallungsdauer. All diese Parameter werden exakt auf Ihr Bauteil abgestimmt.
Das Ultraschall-Reinigen unterstützt das ganze Reinigungsspektrum von der Vor- bis zur Feinstreinigung von komplexen und feinmechanischen Bauteilen. Wählbar sind bei Silberhorn zwei Frequenzbereiche (25 kHz oder Dualschall 25/75 kHz), die je nach Material zum Einsatz kommen. Das Ultraschall-Reinigen gibt es bei Silberhorn in Kammer-Reinigungsanlagen wie der MWS oder der Multidip sowie bei individuell entwickelten Sonderlösungen.
Durch das Tauch- oder Spritzverfahren wird das Konservierungsmittel auf das Bauteil gebracht, um Rostbildung vorzubeugen. Je nach Konservierungsmittel und Verfahren kann ein Rostschutz bis zu 2 Jahren zugesichert werden. Ideal für Bauteile aus Stahl und Guss.
Bei Standardanforderungen an die Trockenheit der Bauteile nutzt man das gezielte Trocknen mittels Druckluft-Impulsen.
Heiße Luft unterstützt die Trocknung sehr gut. Dieses Verfahren wird bereits höheren Ansprüchen gerecht. Das Prinzip ist einfach und – vereinfacht gesprochen – vergleichbar mit einem Fön.
Druckluftimpulse teilen die an der Bauteiloberfläche haftenden Tropfen in viele kleine Tropfen auf. Durch die so vergrößerte Gesamtoberfläche lässt die eingeblasene Heißluft die Feuchtigkeit in sehr viel kürzerer Zeit verdunsten. Das verkürzt die Trocknungszeiten deutlich.
Üblicherweise wird, abhängig von den zu reinigenden Teilen und der maximalen Teilemenge, einmal die optimale Trocknungszeit ermittelt und programmiert. Anschließend läuft das Trocknungsprogramm – unabhängig von der Beladung – immer gleich lang. Mit der Luftfeuchte-Messung wird die Trocknung intelligent: Während des Heißluft-Trocknens überprüft ein Sensor kontinuierlich die Luftfeuchtigkeit im Umluftstrom. Das System weiß, dank zuvor durchgeführter bauteilspezifischer Analysen, ab welcher Rest-Luftfeuchtigkeit die Bauteile trocken sind. Wird der definierte Wert unterschritten, beendet die Silberhorn Reinigungsanlage den Trocknungsprozess sofort.
Silberhorn Reinigungsanlagen trocknen also in Abhängigkeit von Bauteil und Beladung unterschiedlich lang. Das spart Zeit, wertvolle Ressourcen und damit Geld.
Der Luftdruck in einer Kammer wird auf unter 10 mbar gesenkt. Dann sieden und verdampfen die Flüssigkeiten bereits ab einer Temperatur von 50˚ C. So werden Trocknungsprozesse deutlich beschleunigt und Taktzeiten verkürzt. Das Verfahren empfiehlt sich vor allem bei Bauteilen mit Bohrungen, Hohlräumen oder ähnlichem und wird höchsten Anforderungen an die Trockenheit gerecht.