Auf der jüngsten Hausmesse präsentierte Silberhorn ein wegweisendes Verfahren zur partiellen Teilereinigung, das Zeit und Kosten spart und die Effizienz in der Fertigung entscheidend verbessert. Dieses neue Verfahren, das sich in der Praxis bereits bewährt hat, markiert einen bedeutenden Fortschritt in der industriellen Teilereinigung.
Ein Blick auf die Innovation
Das neue Verfahren zur partiellen Teilereinigung stellt einen echten Paradigmenwechsel in der Branche dar. „Stellen Sie sich vor, Sie haben bereits gereinigte Teile, die während des Fertigungsprozesses wieder verschmutzen – durch nachfolgende Fräsarbeiten oder Testläufe“, erklärt Markus Heinloth, Leiter Forschung & Entwicklung bei Silberhorn. „Bisher musste man diese Teile erneut komplett reinigen, was nicht nur aufwendig und teuer, sondern in manchen Fällen auch unmöglich war, insbesondere wenn empfindliche Elektronik verbaut wurde. Dann musste manuell gereinigt werden. Unsere Lösung setzt genau hier an: Die partielle Teilereinigung.“
Technik im Detail: Die Funktionsweise der partiellen Teilereinigung
Die Technik der partiellen Teilereinigung basiert auf einem innovativen Ansatz, der eine präzise und gezielte Reinigung einzelner Bereiche eines Bauteils ermöglicht. Das Verfahren verwendet eine speziell entwickelte „Haube“, die auf die nachträglich verunreinigte Stelle des Bauteils aufgesetzt wird. Unter dieser Haube laufen hocheffizient alle Reinigungs- und Trocknungsprozesse sehr gezielt ab.
Im Detail funktioniert das System folgendermaßen: Die Haube hat eine auf das jeweilige Bauteil (und gegebenenfalls deren Varianten) angepasste Kontur. Sie wird – mit der entsprechenden Vorsicht – automatisch auf das Bauteil gesetzt. Nun werden Reinigungsflüssigkeiten innerhalb des geschlossenen Systems auf die verunreinigte Fläche aufgebracht. Speziell platzierte Düsen verteilen die Flüssigkeiten gleichmäßig, um Schmutz und Rückstände effektiv zu entfernen. Die Reinigungsflüssigkeit mit den Rückständen wird sofort abgesaugt. Anschließend erfolgt die Trocknung des behandelten Bereichs – ebenfalls unter der Haube – damit keine Feuchtigkeit zurückbleibt. Dieser geschlossene Prozess reduziert den Einfluss auf benachbarte Bereiche auf nahezu null und reduziert den Verbrauch von Reinigungsmitteln und Energie erheblich. Der zuvor manuell durchgeführte Reinigungsprozess erfolgt nun automatisch, ist prozesssicher und in die Gesamt-Taktzeit der Fertigungslinie eingebunden. Nach dem reinen Reinigungs- und Trocknungsprozess fährt die Haube in die Ausgangslage zurück und wird „genullt“, damit andere Bauteile gereinigt werden können.
„Die Herausforderung bestand darin, ein System zu entwickeln, das sowohl eine exakte Passgenauigkeit als auch Flexibilität für unterschiedliche Bauteilvarianten bietet“, erläutert Markus Heinloth. „Unsere Lösung vereint diese Anforderungen durch eine anpassbare und mechanisch optimierte Haube, die sich verschiedenen Bauteilformen anpasst und so eine maximale Flexibilität gewährleistet.“
Diese präzise und zielgerichtete Reinigung ist effizient, gleichzeitig minimiert sie den ökologischen Fußabdruck: Energieverbrauch und Ressourcen minimiert. „Es wird nur dort gereinigt und getrocknet, wo es auch wirklich notwendig ist“, so Heinloth, „das spart Ressourcen wie Energie, Wasser, Chemie und vieles mehr.“ Die bereits in einem Vorprozess gereinigten Bereiche, die nicht rückverschmutzt wurden, werden nicht mehr behandelt.
Hintergrund und Herausforderungen
Mit den zunehmenden Umweltauflagen und der Notwendigkeit zur CO₂-Reduzierung hat sich die Sichtweise auf optimale Reinigungslösungen gewandelt. Während früher der Fokus auf der reinen Reinigungsqualität lag, werden heute ganzheitliche Betrachtungen gefordert. „Unser Ansatz berücksichtigt nicht nur die Sauberkeit, sondern auch die Ressourcenschonung und Kosteneffizienz“, erläutert Heinloth. „Mit der partiellen Teilereinigung bieten wir eine Lösung an, die auf die speziellen Anforderungen unserer Kunden abgestimmt sind und gleichzeitig den Anforderungen an die Nachhaltigkeit gerecht werden.“
Effizienz und Wirtschaftlichkeit
Das neue Verfahren bringt bemerkenswerte Vorteile mit sich. Ein für einen Kunden realisiertes Projekt zeigt, beispielhaft, beeindruckende Ergebnisse:
- 23 % geringere Verbrauchskosten pro Jahr
- 25 % kleinere Aufstellfläche
- 25 % weniger umbautes Volumen
- 25 % reduzierte Investitionskosten
- 30 % kürzere Prozesszeiten
- 45 % weniger Energieverbrauch
- 45 % geringere Cost per Part
- 80 % weniger Ressourcennutzung
- 34 Tonnen weniger CO₂-Ausstoß
Diese Berechnungen betrachten einen Zeitraum von 8 Jahren. Die Effizienzgewinne resultieren aus der präzisen und gezielten Reinigung, die nicht nur Kosten spart, sondern auch den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens reduziert.
Ausblick und Weiterentwicklungen
Für noch mehr Nachhaltigkeit plant Silberhorn, alle Teilprozesse ihrer Kunden noch umfassender in ihre konstruktiven Lösungen einzubinden. „Wir bieten an, sämtliche Vor- und Nachprozesse der Reinigung zu betrachten, um zusätzliche Einsparpotenziale zu erschließen“, blickt Heinloth voraus. „Beispielsweise könnten wir Fräsbearbeitungen so optimieren, dass energieintensive Reinigungsverfahren überflüssig werden, oder Auslaufbänder zum Nachtrocknen nutzen, um auf das Vakuumtrocknen zu verzichten.“
Mit dieser innovativen Technologie unterstreicht das Unternehmen einmal mehr sein Engagement für moderne, ressourcenschonende Lösungen, die den modernen Anforderungen des Marktes gerecht werden.
Foto: Die Technik der partiellen Teilereinigung: Eine speziell entwickelte Haube wird auf die verunreinigte Stelle des Bauteils aufgesetzt. Unter dieser Haube laufen alle Reinigungs- und Trocknungsprozesse ab.